Neue Therapieoption bei Herzrhythmusstörungen: Ärzte des UKSH federführend beteiligt
Eine einmalige Hochpräzisionsbestrahlung bietet eine innovative Behandlungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten mit lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen. Mit dem Projekt STOPSTORM, das nun startet, will ein Konsortium von 31 Partnern aus acht europäischen Staaten die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode auf länderübergreifender Ebene bestimmen. Die Leitung des Konsortiums in Deutschland liegt bei Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der campusübergreifenden Klinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), und Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, stellvertretender Direktor der Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin des UKSH, Campus Kiel; beide Professoren der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. STOPSTORM wird von der Europäischen Union mit 7,1 Millionen Euro gefördert.
Patientinnen und Patienten mit lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen aus der Herzkammer (ventrikuläre Tachykardie) werden häufig mit Medikamenten behandelt oder bekommen einen Defibrillator (ICD) implantiert, der einen zu schnellen Herzschlag mit einem Elektroschock korrigiert. Halten die Herzrhythmusstörungen an, kann eine minimal-invasive Katheterablation durchgeführt werden. Bei 30 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten bleiben die Krankheitssymptome jedoch trotz der erfolgten Interventionen bestehen. Mithilfe von STOPSTORM soll nun überprüft werden, ob die Radiochirurgie dieser Patientengruppe eine neue Behandlungsoption bieten kann. Die schnelle und schmerzfreie Therapie, die auch bei vielen soliden Tumoren in der Lunge und Leber Anwendung findet, besteht aus einer hohen fokussierten Strahlendosis, die in einer einzigen Sitzung mit einer Genauigkeit von nur wenigen Millimetern verabreicht wird.
„Seit 2012 wird die Behandlung an einigen wenigen Institutionen weltweit angeboten. Leider wurden die Auswirkungen nicht überall stringent überwacht. Gemeinsam mit dem Konsortium stellen wir einen großen Datensatz von mehreren hundert Patienten mit ventrikulärer Tachykardie zusammen, um einen guten Überblick über die Ergebnisse zu erhalten“, sagt Dr. Joost Verhoeff, Universitätsklinikum Utrecht, Niederlande, dem die Koordination von STOPSTORM obliegt. Auch sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, welche Strahlendosis wie genau verabreicht werden sollte.
In Deutschland ergänzt das STOPSTORM-Projekt die von Prof. Dunst und Prof. Bonnemeier geleitete RAVENTA-Studie (Radiochirurgie für Ventrikuläre Tachykardie), an der mehrere deutsche Universitätskliniken beteiligt sind. „Wir begrüßen, dass die Daten der RAVENTA-Studie auch in das STOPSTORM-Projekt einfließen können, um so diese neue Behandlung international zu überprüfen“, sagt Prof. Dunst. „Besonders freuen wir uns darüber, dass wir das verantwortliche Zentrum für die europäische Qualitätssicherung des STOPSTORM-Projekts stellen dürfen“, ergänzt Prof. Bonnemeier „Eine Auszeichnung für unsere jahrelange gemeinsame interdisziplinäre Forschung auf dem Gebiet der Herz-Radiochirurgie“.
Quelle: uksh.de