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Roboter können Leben retten!

Das CyberKnife wird bei Tumoren eingesetzt. Ein Team von Wissenschaftlern forscht an der Weiterentwicklung – auch mal mit vollem Körpereinsatz. Oliver Blanck zieht blank – allerdings nur oben rum. Das tut er in der Regel im Forschungslabor für Robotik an der Universität Lübeck eher selten. Doch um sein wissenschaftliches Spezialgebiet, die Strahlentherapie, zu veranschaulichen, wird der Informatiker schon mal selbst zum Anschauungsobjekt. Hinter der weißen Tür forscht Blanck an einer Weiterentwicklung des CyberKnifes. Ein Roboter, der Tumore mit fokussierten Röntgenstrahlen mit einer Genauigkeit von unter einem Millimeter zerstört. Im Unterschied zur konventionellen Strahlentherapie wird dank einer Robotersteuerung weniger umliegendes gesundes Gewebe zerstört. Außerdem ermöglicht die Therapie mit gebündelten Strahlen eine effektivere, kürzere Behandlung mit geringeren Nebenwirkungen.

Bislang wird mit Röntgenbildern gearbeitet, die den Tumor lokalisieren, um ihn dann genau bestrahlen zu können. Künftig soll das auch – insbesondere für Lebertumore und erstmalig für Behandlungen am Herzen – mit Ultraschallbildern möglich sein. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Ralf Bruder hält die Sonde an Blancks Brust. Auf einem Monitor sind Bilder seines Herzens zu sehen. Es hüpft. „Genau da liegt die Schwierigkeit“, sagt Professor Achim Schweikard. Das Herz hat noch komplexere Bewegungen, als andere Organe, die sich ebenfalls durch die normale Atmung bewegen. Durch die Bewegung sei es schwierig einen Tumor oder bestimmte Herzareale genau zu treffen. Das Team um Schweikard stellt sich nun der Herausforderung, eine passende Software für das Ultraschalltracking für Lebertumore zu entwickeln. Zusätzlich wird gerade an einer ersten klinischen Studie zum Herzen gearbeitet. „Wir sind weltweit die Einzigen, die auf beiden Gebieten forschen.“ Das Schwierige dabei sei zu bestimmen, wo sich der Tumor in den nächsten zehn Millisekunden befinden wird. „Wir müssen sozusagen die Zukunft voraussagen“, so der Wissenschaftler. „Das aktuelle System des CyberKnifes ist gut, doch wir sind noch lange nicht am Ende angekommen“, sagt Blanck. Dass die sogenannte Robotergestützte Strahlenchirugie ein Thema über die Grenzen Deutschlands hinaus ist, zeigt ein zertifizierter Fortbildungskurs, den Professor Jürgen Dunst für den 4. und 5. Mai mit dem UKSH und dem Universitätsklinikum Rostock in Lübeck organisiert hat. „Wir wollen zeigen, wo unser Forschungsprofil liegt. Und natürlich für die Methode Werbung machen“, sagt der Arzt, der in Lübeck eine CyberKnife-Sprechstunde anbietet. Neben hochrangigen deutschen Ärzten haben sich schon Mediziner aus Dänemark und der Schweiz angekündigt. 250 CyberKnifes gibt es weltweit, sechs Mal in Deutschland: in München, Hamburg, Soest, Güstrow, Berlin und Köln. Drei weitere Standorte sind in Erfurt, Heidelberg und Frankfurt geplant.

Die Kosten der Therapie werden teils von der Krankenkasse übernommen. Eine einfache Behandlung kostet zwischen sieben- und rund zehntausend Euro. „Es fließt dabei kein Blut und es ist ein ambulantes Verfahren“, sagt Dunst. Er geht davon aus, dass die Methodik künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. „Darum ist es wichtig auch andere Ärzte darüber zu informieren.“ So lange werden die Forscher weiter neue Wege und Methoden untersuchen – und sich gegebenenfalls auch noch mal zum Ultraschall auf eine Liege legen.